Wolfgang Linker: Kommunikative Kompetenz

Das Buch, „Kommunikative Kompetenz“ von Wolfgang Linker ist bei mir schon ganz zerlesen, weil in heftigem Gebrauch. Ich will es als Arbeitsmittel nicht mehr missen.
Linker, bis vor wenigen Jahren als Professor in Flensburg tätig, hat sich ausgesprochen intensiv mit Kommunikationstechniken befaßt, insbesondere den unbewußt wirkenden nonverbalen Sprachmustern, die er „kommunikative Mikromuster“ nennt.
Natürlich geht es dabei nicht um Netzwerke und Computer, sondern die Techniken, die wir im Sprachalltag, in direkter Kommunikation anwenden , meist ohne groß darüber nachzudenken. Gerade darin, sich dieses Unbewußte in der Kommunikation zu erschließen, liegen Erfolg oder Mißerfolg in der direkten Kommunikation.
„Kommunikation ist Wirkung, nicht Absicht!“ lautet der Slogan auf der Rückseite des Buches. Und genau darum geht es: Wie man mit ganz geringen sprachlichen Mitteln – in Wortwahl, Gestik, Mimik – das Maximum an Wirkung erzielen kann. Denn Wirkung entsteht in den Köpfen der Hörer, das ist die Haupaussage.
Leitfigur im Buch ist Mr. Chance, der Hauptfigur der Filmsatire „Being There“ aus dem Jahr 1979 mit Peter Sellers und Shirley MacLane in den Hauptrollen, der Verfilmung einer gleichnamingen politischen Satire von Jerzy Kosinski.
Mr. Chance, ein simpler Gärtner steigt in der Satire in nur nur vier Tagen zu einer der einflußreichsten Positionen in der US-Wirtschaftspolitik auf, indem er mit allereinfachsten Sprachmitteln die Öffentlichkeit überzeugt, er sei natürlich, ausgeglichen, furchtlos, sachlich, selbstsicher, mutig, zurückhaltend, kraftvoll, intellektuell und ehrlich. Dabei ist er (zumindest nach Meinung des Dienstmädchens, die ihn seit Jahren gut kennt) ein Vollidiot.
Jetzt werden Manche denken: Ach so, wieder einmal eine Anleitung zur Manipulation. Darum geht es aber nicht, sondern darum sprachliche Manipulationsmuster zu erkennen und zu durchschauen. Es ist weniger ein Lese- als ein Arbeitsbuch, das ich immer wieder zur Hand nehme, wenn ich mich Fragen beschäftigen wie „Wie war das noch einmal mit den „Faselindikatoren“? oder “ Wo kann ich bei einem meiner Vorträge eine Vertrauensgeste einbauen?“
Das Buch ist als Druckversion nur noch antiquatisch erhältlich, aber beim Gabal-Verlag als Ebook zu Preis von 25,99 zu erstehen.
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